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1.Internationales Jugend-Umwelt-Treffen

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WORKSHOPBERICHT - THEMA: MEDIEN (KIETZ-KLUB-KöPENICK)

Während des 1. Internationalen Jugend-Umwelt-Treffens in Köpenick (23.11. - 4.12.1998) fanden im Kietz-Klub zwei Workshops zu den Themen: „Konsum" und „Medien" statt.
Ich habe an dem Workshop zum Thema „Medien" teilgenommen, vor allem, weil ich sehr gespannt darauf war, wie sich das Thema mit der Form des Theaterspielens, speziell mit dem Forumtheater nach Augusto Boal, umsetzen ließ.
Außerdem spiele ich schon seit einiger Zeit Theater und wollte unbedingt mit unseren finnischen Gästen einmal zusammen Theater spielen. Obwohl ich mir gar nicht ganz sicher war, ob wir uns einander auch verständlich machen konnten. Aber diese Sorgen waren ganz unbegründet, wie sich dann herausstellte, denn wir haben uns hauptsächlich in Englisch verständigt. Und wenn es doch Missverständnisse gab, haben wir einfach noch mal nachgefragt.
Wir, die finnischen Gäste und deutschen Jugendlichen, trafen uns mit der Workshopleiterin Iris König im Theaterraum des Kietz-Klubs. Warme Socken und bequeme Kleidung an und schon konnte es losgehen. Begonnen haben wir mit Kennenlern- und Fangspielen, um erstmal locker zu werden und uns aufeinander einzustellen.
Dabei kam der Spaß nicht zu kurz, wir aber ganz schön außer Puste. Dann haben wir uns in Gruppen aufgeteilt, darüber Gedanken gemacht, was sind eigentlich Medien? Was gehört alles dazu? In kurzen Situationen haben wir uns dann gegenseitig unsere Ergebnisse gezeigt und die jeweils andere Gruppe hat geraten, was für ein Medium dargestellt wurde - Zeitungen, Computer-Internet, Fernsehen, Radio, Bücher.
Sind das alle(s) Medien? Damit begann die Diskussion. Am Ende haben wir uns geeinigt: Über Medien gelangen Informationen an eine große Anzahl von Menschen. Deshalb sind uns dann noch folgende Medien eingefallen: Werbung, Ausstellungen, Fotos und Briefe (aber keine privaten), große Veranstaltungen wie Festivals, Konferenzen etc. und das Telefon. Das Telefon ist noch hinzugekommen, weil unserer Meinung nach eine große Anzahl von Leuten damit umgehen und kommunizieren. Außerdem gibt es ja jetzt auch Telefonwerbung. Die ganzen Medien, die uns eingefallen waren, haben wir aufgelistet. Dann hatte jeder die Aufgabe, einen Punkt hinter jeweils drei Medien zu setzen, die er am häufigsten im Alltag nutzt.
Herausgekommen ist dabei in der Workshopgruppe erstaunlicherweise das:

Erstaunlich war für mich, dass die Zeitungen an erster Stelle stehen. Ich hätte gedacht, dass das Fernsehen oder der Computer Rang eins einnimmt. Das Fernsehen und Radio auf Platz 2 unserer Liste stehen, ist ja eigentlich klar. Die laufen in fast jedem Haushalt nebenher, im Hintergrund, während man mit anderen Dingen beschäftigt ist. Den Computer hatten wir zwar auf unserer Liste stehen, es hat ihn aber niemand angekreuzt - eigenartig im Zeitalter des Internets.
Am Sonnabend ging es dann weiter. Iris hat uns erst erklärt, was das Forumtheater eigentlich ist, was es bezweckt und wie es funktioniert. In Kleingruppen haben wir uns dann kleine Szenen ausgedacht, indem wir eines der Medien als „Aufhänger" dafür gewonnen haben. Dabei haben wir genauer über die Personen in der Szene nachgedacht - Name, Alter, Beruf. Jeder hat sich dann noch ein Kostümteil und teilweise auch ein Requisit für seine Figur organisiert. Die Szenen haben wir uns gegenseitig vorgestellt.
Die Auswahl der Medien für die Szenen war eine ganz andere als die unserer Liste vom Vortag.
Wir hatten zwei Telefon-, eine Computer- und eine Fernsehszene.
In der einen Telefonszene treffen sich vier Mädchen im Teenageralter, die alle ein Handy besitzen. Wobei jede angibt, damit, dass ihr Handy das beste, kleinste, funktionalste und teuerste sei. Am Ende werfen zwei der Mädchen ihre Handys fort und wollen unbedingt ein neues und besseres. In der anderen Telefonszene wird gezeigt, was Telefonwerbung alles anrichten kann. Wie ein Kindergartenkind seinen Eltern zeigt, wie ein Computer funktioniert, wird in der dritten Szene gezeigt. Und in der vierten treffen sich vier Schulkameraden zum Karten spielen oder doch eher zum Fernsehen?
Dann haben wir die Szenen noch einmal gespielt, um selbst auszuprobieren, wie das mit dem Forumtheater funktioniert. Die Spieler werden vor Beginn einer Szene dem Publikum als die Figuren, die sie spielen, mit Name, Alter und Beruf vorgestellt.
Dann wird die Szene einmal vollständig gespielt, damit der Zuschauer die Chance hat, zu sehen, worum es geht. Beim zweiten Durchlauf können die Zuschauer durch einen Klatsch in die Hände die Szene anhalten (d.h. die Spieler verharren in ihrer Position) und für einen der Spieler als dessen Figur weiter spielen. Damit hat der Zuschauer die Möglichkeit als Außenstehender aktiv handelnd in die Situation einzugreifen, und so die Geschichte anders zu gestalten.
Wir wollen das mit den anderen Teilnehmern des Jugend-Umwelt-Treffens am Aktionstag ausprobieren und haben uns dann noch einmal am Montag nachmittag getroffen, um alles durchzuspielen und abzusprechen.
Wir waren gespannt, ob es klappt, wie wir uns das vorgestellt hatten. Schließlich erfordert es einigen Mut, um sich auf die Bühne zu stellen. Während unserer Präsentation war das Interesse der Zuschauer da. Als dann die Möglichkeit des Eingreifens und Mitspielens da war, verhielt sich das Publikum sehr zögerlich. Einige haben sich dann doch aktiv eingemischt und so unserer Fernsehgeschichte zu einem anderen Ende verholfen.
Die Workshoparbeit hat mir sehr großen Spaß gemacht. Es war für mich interessant, wieder etwas Neues kennen zu lernen und auszuprobieren, zusammen mit anderen Mitspielern.
Ich glaube, den anderen Spielern ging es ähnlich wie mir. Leider war es aufgrund von Zeitmangel für uns nicht möglich, tiefer auf Fragen die Medien betreffend einzugehen. So blieb einiges offen, vielleicht auch, um daran weiter zu arbeiten. Die Szenen haben einiges angerissen:

Schade fand ich auch, dass am Aktionstag das Publikum so verhalten war, obwohl doch gerade hier das Handeln, Mitreden und Einmischen der Jugendlichen gefragt war.
Aber wie schon gesagt, ich denke, es bedarf noch einigen Mutes, einiger Übung und Unterstützung, damit wir Jugendlichen nicht nur in Sachen Umwelt bei den Erwachsenen mitreden können bzw. unsere eigenen Ideen für unsere Zukunft aktiv umsetzen können.


(c) 5/1999 Inhalt: Dörte Kallinautzki - Kietz-Klub, Berlin-Köpenick
Technische Umsetzung, Layout: Uwe Bauer  (EINE WELT info LADEN)
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