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1.Internationales Jugend-Umwelt-Treffen

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Berlin-Köpenick

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UND NÄCHSTES JAHR IN CAJAMARCA ...

Zusammenarbeit des Algo Vispasa`r teatro (Cajamarca/Peru) und des Jugendtheaters der „Alten Möbelfabrik" (Köpenick/ Berlin) während der 1. Köpenicker Jugend-Umwelt-Konferenz 1998.
Im Schatten des Erdgipfels in Rio 1992 trafen sich 300 junge Leute im Alter zwischen 15 und 30 Jahren aus 97 Ländern und verabschiedeten eine Erklärung der Jugend, die auf dem Gipfel verlesen werden sollte. Sie wies auf viele Mängel in der Agenda 21 hin, die die Regierungen der Welt nicht zu erwähnen wagten - sogenannte Schwarze Löcher. Zur Verlesung dieser Erklärung kam es damals nicht, die Jugendlichen wurden mundtot gemacht und sogar von der Polizei abtransportiert. In der Vorbereitung unseres Treffens haben wir uns mit den Schwarzen Löchern der Agende 21 beschäftigt und beschlossen, uns in unserem gemeinsamen Workshop einem dieser Tabus zu nähern: dem Thema MENSCHENRECHTE: „Die Menschenrechte sind erwähnt, doch ist die Entwicklung ein Menschenrecht? Diese Frage ist lebenswichtig für vier Fünftel der Welt. In der Agenda 21 steht nichts darüber.".
Wir deutschen Teilnehmer haben festgestellt, dass für unser Leben die grundlegenden Menschenrechte erfüllt sind, wie z.B. ausreichend Essen, Hygiene, Gesundheitswesen, Bildungsangebote. Selbst drohende Arbeitslosigkeit wurde nicht als Behinderung unserer Entwicklung thematisiert. Als Bedrohung hingegen wurde der kühle Umgang der Menschen miteinander, bis hin zur Sprachlosigkeit, empfunden. So werden in unserer Theaterarbeit häufig Fragen der geistig-kulturellen Entwicklung und der Identitätsfindung behandelt. Wir Peruaner hingegen haben in unserem Land eine Realität, in der es für die meisten Menschen ums Überleben geht. Das Theater dient uns als Instrument des Nachdenkens über die nationale Realität, um sich des Prozesses sozialer Veränderungen, der in Lateinamerika stattfindet, bewusst zu werden. Zielgruppen sind städtische Randzonen, aber vor allem ländliche Gebiete.
Bei allen Unterschieden fanden wir aber in der Zusammenarbeit schnell eine gemeinsame herzliche Sprache - ohne viele Worte - in Bewegungen und Bildern. Unser gemeinsamer Nenner war das Wort GRÜN als Symbol für vielfältiges Blühen und Wachsen, für das es auf unserer Erde immer schlechtere Bedingungen gibt.
Nach der vorsichtigen gegenseitigen Annäherung sind zwei Szenen entstanden, die die zwei verschiedenen Ansatzpunkte widerspiegeln. Die Szene, die von den Peruanern ausging, zeigte einen Marktplatz, bunt und voller Leben, wo jeder damit beschäftigt ist, seine Existenz zu sichern: die Musiker, die um Geld betteln, der Bürokrat, der sich krampfhaft an seinem Telefon festhält, der Dieb mit Frau und Baby, und der Bauer, der seinen Bullen verkaufen muss - bis ein neuer Gedanke, eine neue Idee hereinweht und alles durcheinanderbringt, wodurch die Menschen sehend werden und das GRÜN fordern: Que te quiero verde ... Die von den deutschen Jugendlichen intendierte Szene zeigte eine Maschine aus Menschenkörpern, die ewig ein und dieselbe Bewegung vollziehen, bis die Maschine außer Kontrolle gerät und in sich zusammenfällt. Das ist die Chance für die Menschen sich selbst und einander zu begreifen, auch im wörtlichen Sinn, und sie finden wieder zusammen im gemeinsamen Gesang: Grün, wie ich dich liebe...
Zum Ende waren wir alle sehr traurig, dass die gemeinsame Zeit so schnell vorüber war: Wir hätten noch soviel machen wollen. Auch haben wir alle bedauert, dass so wenig Zeit war, um einander besser kennen zu lernen. Deshalb haben wir uns vorgenommen, weiter engen Kontakt zu pflegen als Partner, auch im Rahmen der Städtepartnerschaft Cajamarca-Köpenick, und dass die deutsche Theatergruppe bald den Besuch der Cajamarquenos erwidern wird.


Andrea Koß, Gaby Flor Amoro’s, Mirjam Bayer, Walter Freddy Abanto Saldana, Theresa Schneider, Julia Lisset Franco Monos, Lydia Kloy, Henry Aldo Manosalva Mejia, Claudia Kloy, Cesar Peredes Diaz, Manuela Stein, Jorge Luis Manosalva Mejia, Sabine Perez Perez und Regina Schneider

(c) 5/1999 Inhalt: Alte Möbelfabrik
Technische Umsetzung, Layout: Uwe Bauer  (EINE WELT info LADEN)
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